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Anwendungslänge von Kräutern und Kräutermischungen
Eine Heilkräuterkur dauert in der Regel mindestens drei Wochen, wobei manche Kräuter erst nach sechs Wochen ihre vollumfassende Wirkung erreichen, aber sie sollte auch nicht länger als drei Monate - in Spezialfällen nicht länger als sechs Monate - angewendet werden, weil sich der Organismus sonst an die Wirkstoffe gewöhnt und die Wirkung der Kräuter durch die Langzeitwirkung abgeschwächt wird oder sogar ganz nachlässt. Danach sollte eine Pause von drei Wochen eingelegt werden und bei Bedarf vorübergehend ein anderes Kraut / Kräutermischung mit ähnlicher Wirkung verwendet werden. Anschließend kann man das ursprünglich angedachte Kraut / Kräutermischung wieder problemlos für mindestens drei Monate verwenden und sicher sein, dass es seine positiven Eigenschaften an den Körper abgibt und er sie auch aufnimmt.
Die meisten Kräuter kann man als frische oder getrocknete Pflanze direkt ins Futter des Pferdes geben, denn sie werden in der Regel problemlos mitgefressen. Lediglich bei sehr wählerischen Pferden kann es sinnvoll sein, zur Geschmacksverbesserung Honig oder Traubenzucker zuzufügen oder nur den Aufguss zu verwenden.
Bei leicht giftigen Pflanzen wie der Mistel sollte nur der Kaltauszug, in welchem sich das Gift nicht aus der Pflanze löst, Verwendung finden und die Pflanzenteile nicht mitverfüttert werden.
Ebenso kann es bei Hölzern, Wurzeln oder sehr harten Pflanzenteilen sinnvoll sein, sie entweder pulverisiert, als Tinktur oder als Aufguss zu verwenden.
Der Aufguss mit kochendem Wasser (Teeanwendung oder Infus)

Die verbreitetste Form, Kräuter an Pferde zu verabreichen ist der Aufguss, bei dem die frischen oder getrockneten Pflanzen- oder Pflanzenteile wie Teekräuter mit kochendem Wasser überbrüht und dann anschließend 15 Minuten zugedeckt ziehen sollen. Man kann diesen Sud handwarm über das Futter gießen. Die Pflanzenteile können ebenfalls ins Futter gegeben werden und müssen nicht herausgesiebt werden.
In der Regel nimmt man bei Anwendung eines Einzelkrautes 30 Gramm der getrockneten Kräuter, bei frischen Pflanzen entsprechend mehr (ca. 100 Gramm) oder bei der Anwendung einer Kräutermischung je getrocknetem Kraut 10 Gramm, auch hier werden von frischen Pflanzen entsprechend mehr (ca. 30 Gramm) benötigt und übergießt die Kräuter mit 300 bis 500 ml kochendem Wasser. Der Aufguss kann dann innerlich angewendet werden.
Bei uns hat sich die Methode bewährt, die Kräuter über 500 Gramm trockene feine Melasseschnitzel oder Fertigmash zu geben, welche dann mit kochendem Wasser überbrüht und 30 Minuten zugedeckt stehen gelassen werden, bis der Brei auf handwarm abgekühlt ist und den Pferden verabreicht werden kann.
Der Absud
Der Absud wird im Prinzip nach dem gleichen Verfahren hergestellt wie der Aufguss oder Teezubereitung. Da er jedoch vor allem äußerlich als Wundauflage, Waschung, Umschlag oder Kompresse verwendet wird, werden die Kräuter aus der Flüssigkeit herausgefiltert. Man kann die Kräuter durchaus noch verfüttern oder als Wundauflage verwenden.
Mit dem Absud tränkt man die Watte, das Mulltuch, bzw. Baumwolltücher oder Bandagenunterlagen und legt diese dann auf die betroffenen Körperstellen auf.
Die Abkochung (Dekokt)
Besonders harte Pflanzenteile werden als Abkochung zubereitet. Dies gilt vor allem für Wurzeln und Hölzer. Hierbei gibt man 30 Gramm der Hölzer oder Wurzeln in einen Kochtopf mit ca. einem halben Liter kaltem Wasser und lässt die Mischung auf dem Herd langsam aufkochen und anschließend noch weitere 5 bis 10 Minuten weiterkochen. Anschließend ist es sinnvoll, den Topf abgedeckt stehen zu lassen, bis die Flüssigkeit auf handwarme Temperatur abgekühlt ist. Nun können die Wurzel- oder Holzstücke aus dem Sud genommen und die Flüssigkeit über das Futter gegossen werden.
Kräuter, die viele ätherische Öle haben, sollten nicht abgekocht werden, da sich die ätherischen Öle sonst verflüchtigen würden.
Kaltauszug (Mazerat)
Ein Kaltauszug ist bei allen Blüten, Kräutern oder schleimhaltigen Wurzeln, deren Wirkstoffe zu empfindlich sind und durch die Hitzeeinwirkung des kochenden Wassers zerstört werden würden sinnvoll.
Bei der Mistel kommt beispielsweise noch hinzu, dass der leichte Giftstoff, den die Mistel enthält, sich nicht in kaltem Wasser löst und ein Mistelkaltauszug daher ungefährlich ist.
Die Kräuter oder Pflanzenteile (30 Gramm auf einen halben Liter Wasser) werden für den Kaltauszug mit kaltem Wasser gut bedeckt. Anschließend lässt man sie zugedeckt am besten über Nacht acht bis 12 Stunden ziehen und filtert vor dem Verfüttern die Kräuter heraus und den Kaltauszug entweder direkt übers Futter zu geben oder ihn auf handwarme Temperatur zu erwärmen.
Wichtig ist, dass man für Kaltauszüge nur einwandfreie Kräuter bekannter Herkunft verwenden sollte, denn im Gegensatz zu gekochten oder überbrühten Kräutern werden eventuelle Krankheitserreger beim Kaltauszug nicht durch Hitze abgetötet.
Typische Pflanzen für Kaltauszüge sind:
- Baldrianwurzel
- Hagebutten
- Wasserdost
- Königskerze
- Engelwurz
- Eibisch
- Malve
- Mistel
Mit den besten Wünschen für Euch und Eure Tiere,
Eure Kräuterbine und das Team von Kräuterbines Manufaktur