Traditionelle Einordnung (überliefert)
Sternanis (Illicium verum) besitzt eine lange Tradition in der ostasiatischen Pflanzen- und Gewürzkunde. Überlieferte Zuordnungen erfolgten zeitlich begrenzt, insbesondere im Zusammenhang mit
- aromatischen Fütterungsphasen,
- wärmend-würzigen Kräuterabschnitten,
- sowie als duftprägender Bestandteil strukturreicher Mischungen.
Diese Hinweise beruhen auf kultur- und ethnobotanischer Überlieferung
Pflanzliche Inhaltsstoffe (naturgegeben)
Sternanis enthält von Natur aus unter anderem:
- ätherisches Öl mit hohem Anteil an trans-Anethol
- Monoterpene (z. B. Limonen, α-Pinen, Linalool)
- fette Öle
- Gerbstoffe
- Shikimisäure – charakteristisch für Sternanis und nicht im Anis enthalten
Diese Zusammensetzung verleiht Sternanis seine tiefe, würzige, leicht scharfe Aromatik und macht ihn zu einem hochkonzentrierten Gewürzrohstoff, der nur in kleinen Mengen eingesetzt werden sollte.
Historischer & kulturgeschichtlicher Kontext
Sternanis wird in asiatischen Kräuter- und Gewürztraditionen seit Jahrhunderten beschrieben. In alten chinesischen Texten findet sich der poetische Name „Fenchel mit acht Hörnern“, der auf die markante Fruchtform verweist.
Diese Bezüge sind kulturgeschichtlich zu verstehen und stehen nicht im Zusammenhang mit modernen Fütterungsempfehlungen oder Heilaussagen.
Unterschied zwischen Anis & Sternanis (botanisch & aromatisch)
Anis (Pimpinella anisum)
- Pflanzenfamilie: Apiaceae (Doldenblütler)
- Herkunft: Mittelmeerraum & Europa
- Hauptaroma: trans-Anethol (milder Anteil)
- Geschmack: süß, warm, sanft
- Charakter: weich, rund, fein
Sternanis (Illicium verum)
- Pflanzenfamilie: Schisandraceae (Sternanisgewächse)
- Herkunft: China, Vietnam
- Hauptaroma: trans-Anethol (höherer Anteil)
- Geschmack: intensiver, würziger, leicht scharf
- Besonderheit: enthält Shikimisäure
Beide sind aromatisch verwandt, jedoch botanisch völlig verschieden. Sternanis ist die kräftigere, würzigere Variante und wird entsprechend sparsamer eingesetzt.